Loquard

Mit seinen gerade einmal 614 Einwohnern ist Loquard in Ostfriesland ein kleines, malerisches Dorf mit historischem Kern in der Krummhörn im Landkreis Aurich. Die Seehafenstadt Emden und die Anbindung an die Autobahn A 31 liegen etwa zehn Kilometer süd-östlich. Nur wenige Autominuten sind es zum 600 Jahre alten historischen Fischerdorf Greetsiel. Dort kann man heute noch Fischern bei ihrer täglichen Arbeit über die Schulter schauen.

Zu den Sehenswürdigkeiten Loquards zählt die einschiffige, geklinkerte Kirche. Sie wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Im Innenraum ist ein geschnitzter Altar zu bestaunen, eine kostbare Arbeit, die einer flämischen Meisterwerkstatt zugeschrieben wird und etwa um 1520 entstanden ist. Die Orgel aus dem Jahr 1793 trägt mit ihrem „Windspiel“ Wohlklang in Gottesdienste und Konzerte. Die Kirche hat sich auch weit über Ostfriesland hinaus als Hochzeitskirche einen Namen gemacht.

Unmittelbar neben der Kirche stand im Mittelalter eine Burg, in der die Häuptlinge lebten. Hier soll, so erzählt es die Geschichte, einst auch Klaas (Klaus) Störtebecker, der berühmte Freibeuterkapitän, übernachtet haben. Der Sage nach soll Störtebecker in der Lage gewesen sein, einen 4-Liter-Humpen Wein oder Bier ohne abzusetzen in einem Zuge auszutrinken.

Die Burg, so sagt es die Chronik, wurde im 15. Jahrhundert, am Ende der Piratenzeit, auf Befehl zerstört. Erhalten geblieben ist lediglich der ringförmige Burggraben, der heute über eine Holzbrücke erreichbar ist. In seinem Inneren wurde ein stimmungsvoller Garten angelegt, in dem die Umrisse der alten Burg durch Rosen nachgebildet sind.

Loquard liegt auf einer historischen Warft, einem künstlich aus Erde aufgeschütteten Siedlungshügel. Die bereits seit dem dritten Jahrhundert vor Chr. entstandenen Hügel waren lange vor dem Deichbau der einzig wirksame Hochwasserschutz für Menschen und Tiere. Erste Erwähnung findet Loquard um 1000 nach Chr. Das historische Warfendorf wurde im Rahmen des Dorferneuerungsprogrammes restauriert und neugestaltet. Heute laden zahlreiche idyllische Flecken und Plätzchen zum Verweilen ein. Gemäß dem Motto „Junges Leben in alten Mauern“ wurde in Loquard ein alter Gulfhof zu einer Grundschule umgebaut. Sie gilt als eine der schönsten Schulen Deutschlands. Am Ende des Loquarder Tiefs, so werden hier die Wasserläufe benannt, dem Knockster Tief, können sich Radfahrer und Wanderer mit einer Pünte (Fähre) per eigener Muskelkraft übersetzen. Das Dorf liegt unmittelbar am Nationalpark Wattenmeer – UNESCO Weltnaturerbe. Endlos lange Deiche und ein dichtes Radwegenetz laden zum Radeln und Wandern im ganz besonderen Nordseeklima ein.